Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Antrag / Anfrage / Rede

Straße soll nach Vitus Heller heißen

Friedensarbeit in der NS-Zeit - Mitgründer der CSU Unterfranken

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

hiermit stellen ich auch Namen der ÖDP Fraktion den Antrag, eine Straße nach Vitus Heller zu benennen.

Begründung und Hintergrund (Zitiert nach Wikipedia):
Vitus Heller erhielt seine politische Schulung und ideologische Grundausrichtung beim Volksverein für das katholische Deutschland, einer dem Zentrum nahestehenden Bildungseinrichtung mit der Zentrale in Mönchengladbach. … Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg und Demobilisierung betätigte sich Heller seit 1911 als Sekretär des Volksvereins in Würzburg. Die Begegnung mit marxistischen Kriegskameraden hatte ihn zur Suche nach einem dritten Weg zwischen Sozialismus und Christentum angeregt. Ein Forum schuf er sich 1919 mit der Wochenschrift Das Neue Volk. Die sich um Person und Zeitung bildende „Heller-Bewegung“ fand Anhang bei süddeutschen Arbeitern und Handwerkern, in Bünden der katholischen Jugendbewegung sowie bei einigen Intellektuellen und Kaplänen.


Christlich-Soziale Partei Bayerns
Als die Bayerische Volkspartei (BVP) durch die Abspaltung vom Zentrum die katholische Einheit gefährdete, gründete Vitus Heller auf Betreiben Heinrich Brauns' die Christlich-Soziale Partei Bayerns. Diese sollte die gegen die BVP opponierenden süddeutschen Arbeiter an sich binden.

Christlich-Soziale Reichspartei[]
Nach der Fusion mit der aus westdeutschen Industriearbeitern und westfälischen und emsländischen Kleinbauern sich rekrutierenden linkskatholischen Christlich-Sozialen Volksgemeinschaft 1926 nannte Hellers Partei sich Christlich-Soziale Reichspartei (CSRP). Das radikalisierte Programm gab sich scharf antikapitalistisch und richtete sich gegen die Rüstungspolitik des Zentrums. Laut divergierenden Angaben dürfte die Mitgliederzahl einige Tausend nicht überschritten haben. Das Parteiorgan Das Neue Volk hatte 15000 Abonnenten. 1928 beteiligte sich die CSRP an den Reichstagswahlen, wobei sie mit der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung ein Bündnis einging. Vitus Heller hoffte auf Stimmenfang bei Zentrumswählern in der katholischen Arbeiterschaft. Spitzenkandidat war der "Siedlervater", Pazifist und Jugendführer Nikolaus Ehlen aus Velbert. Das vor allem von Mitgliedern der katholischen Jugendbewegung und von Rüstungsgegnern gewählte Bündnis erlangte 110.704 Stimmen (= 0,4 %). Dies reichte jedoch nicht für ein Mandat. Das Zentrum verlor zwar 8 seiner 69 Parlamentssitze, aber die Stimmenwanderung bei der Arbeiterschaft kam nicht der CSRP, sondern den Sozialdemokraten und teilweise auch der KPD zugute. Bei der Reichstagswahl von 1930 bekam die CSRP zwar 271.291 Stimmen, doch die 0,8 % reichten wiederum nicht für einen Reichstagssitz.
Nach der Wahl verlor die Partei Vitus Hellers schnell an Bedeutung. Anfang 1931 änderte er ihren Namen in Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands. Er wie seine Partei näherten sich stark der KPD an. Heller sah sich selbst als "kommunistischer Katholik", blieb aber zeit seines Lebens der katholischen Kirche treu. Seine Partei erholte sich jedoch bis zu ihrem Verbot im Jahre 1933 nicht mehr.
Heller kam im Juli 1933 zeitweilig in das KZ Dachau. Nach Kriegsende gehörte er 1945 mit Adam Stegerwald zu den Gründer der CSU in Unterfranken und fungierte von 1948 bis 1951 als ehrenamtlicher Stadtrat und Flüchtlingskommissar in Würzburg. Vom Vorsitz einer Spruchkammer musste er 1946 zurücktreten, nachdem die Main-Post ein 1939 verfasstes Loyalitätsschreiben[1] Hellers an Adolf Hitler veröffentlicht hatte.
Der Hintergrund für das oben angegebene Loyalitätsschreiben nach Helmut Försch: Vitus war 1933, nach wiederholten Verhaftungen ein halbes jahr in Dachau.  Er wurde ermahnt, wenn er wieder hierherkommt, käme er nie mehr raus. Nach dem Elser-Attentat wurde er, wie viele andere "Verdächtige", wieder verhaftet und wohl unter Druck gesetzt.  Er schrieb diese Ergebenheitsadresse nicht nur für sich, auch für andere Mithäftlinge, um dem KZ zu entgehen. Danach wurde er aus der Haft entlassen. Er lebte danach, zunächst noch von seiner Arbeit als selbständiger Galvanoplastiker, dadurch gesundheitlich schwer geschädigt, von Sozialhilfe und der Unterstützung durch Verwandte. So sieht kein Mitläufer aus. (Mein Vater wurde, obwohl militärdienstunfähig, weil er kein Amt übernahm zum Luftschutzhilfsdienst eingezogen, damit sein kleiner Handwerksbetrieb stillgelegt, sie vergaßen keinen)
Der sog. Loyalitätsbrief lag in den Gestapoakten, die Main-Post veröffentlichte ihn, die Gestapoakten sind verschwunden. Damit sind auch alle entlastenden Unterlagen verschwunden. Vitus wehrte sich gegen die Monopolpresse "Main-Post" mit zwei Großveranstaltungen im Oktober in Saal und Pausenhof (mit Lautsprecher-Übertragung) der damaligen Mozartschule und einer weiteren gemeinsam mit Staatsminister Müller (Ochsensepp) in den Marienberg- Lichtspielen /November 1947.  Dabei ging es vor allem um die Anti-Korruptionskanmpagne Hellers und den Chefredakteur der Main-Post Weber. In der Weimarer Zeit hatte er sich wehren können, da hatte erseine Zeitung. Er war schwer krank, aber an dieser Hilflosigkeit ging er zugrunde.
Als Flüchtlingskommissar hatte er ein Amt, das ihm viele soziale Arbeit, aber wenig Anerkennung brachte, denn gegenüber den zig-tausenden ausgebombter Würzburger, die auch eine Bleibe in Wü suchten, war er natürlich keine Lichtgestalt, außerdem nervten seine ständigen Attacken für Gerechtigkeit und gegen Vorteilsnahme. Und er griff jeden an, der gegen seine Prinzipien verstieß, egal ob Staatsanwalt oder Minister.

Fazit: Sein Kampf gegen rechts und seine große Friedensarbeit sind hervorzuheben, wofür er auch den  Katholikentag und Friedenskongress, nach Würzburg holte.

Als Sachverständiger für die Person Vitus Heller kann ich den bekannten Würzburger Helmut Försch angeben. Er steht für Rückfragen gerne zur Verfügung.